Der Lindener
Maler, Grafiker und Zeichner wurde am 15. Februar 80 Jahre alt. Jürgen Krengel ist ein Ur-Lindener, 1935 wurde er in der Erichstraße geboren. Heute wohnt und arbeitet er in der Beethovenstraße. Eine Standortveränderung von knapp 500 m Luftlinie während eines langen Lebens. Ein in Jahrzehnten gewachsenes, bisher wenig bekanntes Oeuvre liegt vor. Wir finden Stillleben in jeglicher Variation, gekonnt installiert
und drapiert. Dann die Landschaften, besonders die Bilder aus Ligurien und die deutschen Ostseelandschaften. Über 5
Jahrzehnte entstand ebenso ein umfangreiches grafisches und zeichnerisches Werk. In den 60´er Jahren arbeitete Krengel als freischaffender Werbegrafiker. Auch diese Arbeiten zeigen seinen präzisen Arbeitsstil, jeder Punkt auf der Erdbeere sitzt, es wirkt natürlich und gleichzeitig artifiziell. Jürgen Krengel ist ein Altmeister der gedeckten Farben, grelle Farbkompositionen sind nicht zu finden. Er bevorzugt Öl- und Aquarellfarben. Seine Ölbilder vermitteln eine erdige Atmosphäre, seine Tuschzeichnungen sind häufig durch Aquarellfarben veredelt. Der Schaffensprozess ist entschleunigt, Bilder stehen wochenlang auf der Staffellei, Arbeitsfortschritte sind höchstens in mikroskopisch kleinen Dosen zu erkennen.
Irgendwann ist das Bild fertig, man hatte schon nicht mehr damit gerechnet. Die Kunstkritik hat sich mit dem Schaffen von Jürgen
Krengel schwer getan, was auch an der äußerst übersichtlichen Anzahl von Ausstellungen liegen mag. Hier in Linden konnte man sein Werk im Jahre 2000 in der damaligen Lindener Volksbank besichtigen. Mehr als 50 großformatige Bilder wurden ausgestellt, alle relevanten Schaffensperioden waren vertreten.
In den 2000´er Jahren wurde Jürgen Krengel von der Galerie Katharina Seifert in Bothfeld vertreten, hier gab es im Laufe der Zeit kleinere Ausstellungen, die sich mit dem zeichnerischen Teil seines Oeuvres befassten. Die Kunst Krengels ist zeitlos, er hat eine eigene Bildsprache entwickelt, die für sich wirkt. Jedes Bild behält ein Rest Geheimnis für sich. Am treffendsten hat es Edvard Hopper formuliert. „Wenn
man es beschreiben könnte, dann bräuchte man es nicht zu malen." Text/Fotos: Hans Overesch Letzte Aktualisierung: 23.02.2015 |