Nach unserem
letzten Bericht zur linksautonomen Kampagne Ahoi („Absage an Linden") hat diese ihre Vorstellungen in einem Artikel weiter konkretisiert. Der neue Text auf deren Homepage ist für Nichteingeweihte – sagen wir mal – nicht leicht zu verstehen. Daher folgt hier eine kurze und verständliche Übersetzung und Interpretation einiger wesentlicher Ansichten dort. Teilweise bedurfte es dabei detektivischen Gespürs und der Hinzuziehung weiterer Quellen, um den manchmal auch widersprüchlichen Text sinnvoll zu verstehen.
Hier also - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - das, was Ahoi eigentlich sagt: * Ihr dürft Linden mögen, aber nicht lieben. Denn das würde andere ausgrenzen, nämlich die oder das, was Ihr nicht liebt. Das wäre Lokalpatriotismus und das lehnen wir ab. * Ihr dürft Lindenandenken (Aufkleber, Sticker, etc) herstellen, aber nicht mit Gewinn verkaufen. Denn das ist Kapitalismus und die Geschäfte machen so etwas ja schließlich vor. * Ihr dürft keine Eigentumswohnung erwerben. Denn das ist Gentrifizierung. * Ihr dürft nur wenig modernisieren, denn sonst wäre das Aufwertung und unterstützt die Gentrifizierung. * Geringes Einkommen ist gut,
hohes Einkommen dagegen schlecht. * Ihr dürft nicht ausgrenzen, auch diejenigen nicht, die euch durch Lärm, Dreck, etc. ständig das Leben versauen. Denn Ausgrenzung ist schlimmer. Und für was das Ganze? Ahoi formuliert es so: „Wir setzen uns für Veränderungen ein, die sich jedoch an menschlichen Bedürfnissen orientieren sollen und nicht der Logik unterworfen sind, Kapital zu akkumulieren. Das Ziel muss sein, einer
befreiten und hierarchiefreien Gesellschaft immer näher zu kommen, in der ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen möglich ist." (Textauszug) Die, die im Schatten sind, die sieht man nicht ... Die Kampagne Ahoi wirkt wie eine Schattenorganisation. Die Homepage hat kein Impressum (Adresse, Verantwortliche). Öffentlich treten manchmal lediglich zwei Personen auf, die beide führend im Wohnprojekt der alten Albert-Schweitzer-Schule engagiert sind. Dort ist auch die „Heimat" von Ahoi. Es gibt in Linden keine Organisation, die andere so stark ausgrenzt wie Ahoi, wenn man mal von den dort benachbarten Salafisten absieht. Das dabei vorhandene Feindbild ist sehr ausgeprägt. Presse darf nur mit Vorabgenehmigung den Hof betreten. Die falsche Kleidung bspw. als Mitglied eines Schützenvereins und kritische Berichterstattung führen schon mal zum Hofverweis und können auch zur einseitigen Einstellung der Kommunikation führen. Stellungnahmen werden verweigert, Anfragen nicht mehr beantwortet.
Für eine Organisation, die vor hat das Leben fast aller Menschen vollständig umzukrempeln und durch Gewaltdelikte von sich reden macht ist das ein bemerkenswertes Verhalten. Ahoi erinnert an eine Sekte und verhält sich im Wesentlichen auch so. Andere Sichtweisen sind willkommen. Kampagne Ahoi: Gegen Lokalpatriotismus und Gentrifizierung Siehe auch Spezial: Gentrifizierung Text/Bilder: Klaus Öllerer, E-Mail Letzte Aktualisierung: 13.07.2014 Anmerkung: Der Text von Ahoi ist kompliziert
geschrieben und enthält auch komplexe Logiken, die sich manchmal nur dem Eingeweihten erschließen. Manche klare Aussagen werden so verschleiert. Vielleicht, um den Leser nicht gleich zu sehr zu schockieren? Eine solche Methode ist auch häufig bei Sekten zu finden und manchmal auch in der Politik nicht ganz unüblich. Der Autor hat Versucht die Absichten dieses Textes einfach und klar auszudrücken und ist sich seiner Interpretation auch recht sicher. |