von Klaus Öllerer Wie beinahe jedes Jahr hatten wir uns dieses Mal auch wieder einen mehrtägigen Stadtbesuch irgendwo in der Welt vorgenommen. Wir, das sind meine Frau und ich. Die Ziele der letzten Jahre waren Wien, Istanbul, Rom und Peking. Dieses Mal kam noch eines unserer längst erwachsenen Kinder mit. Die Entscheidung für Israel fiel nicht allen von uns leicht. Ist das nicht gefährlich? Was ist, wenn etwas passiert? Der dort lebende deutsche Journalist Ulrich Sahm half uns dann die richtige Entscheidung zu treffen. Es sei gefahrlos, schrieb er uns, und das schon seit vielen Jahren. Dann also nichts wie hin. Über das Internet
wurden ab 1. Mai fünf günstige Tage gebucht, inkl. Hin- und Rückflug. Einfach Eindrücke wirken lassen Wir sind
es gewohnt lange Strecken zu Fuß zurückzulegen und kommen dabei schon mal auf 20 Kilometer täglich. Die ersten Ausflüge zur Altstadt haben uns dann auch gleich überrascht: Kaum Polizei und Militär. Im Basar in der Altstadt wuselte es überall friedlich nebeneinander - egal ob muslimisches, jüdisches oder christliches Viertel. Lediglich die Al Aqsa Moschee konnten wir nicht besuchen. Es war Freitag und die letzten muslimischen Teilnehmer hasteten gerade an Checkpoints mit jeweils zwei
Polizisten vorbei zum Freitagsgebet. Die Gesichter der Polizisten machten dabei nicht immer einen spannungsfreien Eindruck. Aber es funktioniert schon seit längerer Zeit friedlich. Von dem uns bekannten Journalisten erfuhren wir später, das "Geheimrezept": Man arrangiert sich und schließt Kompromisse. Es
ist nicht perfekt und für deutsche Seelen mag alles sehr unvollkommen erscheinen. So schilderte er an einem Beispiel, wie das gehen kann. In der Nähe Jerusalems gibt es eine größere arabische Bevölkerungsgruppe, die eigentlich keine Israelis sein wollen. Sie haben jedoch israelische Ausweise und erhalten viele Rechte des Staates (Bildung, soziale Unterstützung, Krankenversorgung, etc.). Gereist wird jedoch mit einem jordanischen Pass (!). Man hat sich eben arrangiert. Überraschend für uns war auch, dass konsequent nahezu alle Schilder im Verkehr und auch sonst immer dreifach
beschriftet sind: hebräisch, arabisch und lateinisch. Der Tourismus scheint die wichtigste Einnahmequelle der Stadt zu sein. Da alle Gruppen davon profitieren, ist dieser wohl auch ein Hauptgrund für das Funktionieren des Zusammenlebens. Unter Gewaltausbrüchen würden alle leiden. Die vielen Müllecken und "verpfuschten" Kabel- und Rohrinstallationen - hier spricht der Techniker - führte ich u. a. auf die hohe Aufmerksamkeit zurück, die ständig für die Sicherheit gefordert wird. Andere Orte Israels machen einen "ordentlicheren" Eindruck. Für Juden, Christen und Muslime ist Jerusalem der oder einer der wichtigsten Orte für ihre Religionen. Die Stadt ist voller tief gläubiger Menschen aus der ganzen Welt. Bereits nach zwei bis drei Tagen hatten wir den Eindruck schon ganz lange in Israel zu sein. Das lag an den langen Wanderungen und unzähligen Eindrücken, die wir ständig in uns aufnahmen. Eine Reise nach Jerusalem ohne an das Tote Meer zu fahren ist eigentlich unvollständig. Also
gönnten wir uns noch ein Bad dort und besuchten auch die berühmte Bergfestung Masada. Als wir nach fünf Tagen am Montagabend dann wieder mit einer EL AL Maschine in Frankfurt zufrieden landeten, hatten wir
den Eindruck unsere Zeit dort gut genutzt zu haben. Viele weitere Eindrücke sind hier in den nebenstehenden Bildern zu sehen. Text/Bilder: Klaus Öllerer Letzte Aktualisierung: 09.05.2014 Hinweis: Wir veröffentlichen gerne Reiseberichte von Lindenern und Limmeranern. Kontakt: redaktion@halloLinden.de |